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28. Mai 2013 - Kommentar zum Artikel in der Sächsischen Zeitung: „Der Elbhang braucht moderne Architektur“ |
Architektur ist ein Reizthema – besonders dort, wo sie jeder sofort bemerkt. Eine solche Gegend ist der Elbhang. Alf Furkert, Präsident der Sächsischen Architektenkammer, schildert im SZ-Gespräch die „neue Sachlichkeit“ und erzählt aus der Dresdner Traditionskiste. sz-exklusiv – Artikel hier Ihr Artikel in der SZ zur Elbhangbebauung Sehr geehrter Herr Furkert, Laien: Fachleute: Wissen Sie – natürlich wissen Sie es – weshalb Siena, Florenz, Venedig usw. im antiken Kern keine Neubauten zulässt!? Weil das Ensemble in seiner historischen Integrität nicht gestört werden soll. Der Titel „Welterbe Elbtal“ war genau das Ziel, dies für den beerbten Bereich zu erreichen. Doch es gab Kräfte, denen genau das nicht recht war. Sie müssen „amtsgebunden“ für das Bauen kämpfen. Genau so wie ein Zahnärztepräsident auf dentaler Ebene Unwägbarkeiten für die Kollegen einzuebenen versuchen muss. Wenn ich den architektonisch unangepassten Murks neben der Gipfelstation der Schwebebahn sehe, dann kommt mir der Gedanke, man hat die Städte und den Fluss verwechselt. Ich habe vor Jahren auf der Calberlastraße die einstige Villa des Hofphotographen Römmler (mein Urgroßvater) ganz behutsam, unter denkmalpflegerischen Aspekten saniert. Stellen Sie sich vor, ich bekam keine Auflagen und zum Schluss einen anerkennenden Brief von Prof. Magirius (damals noch in Amt und Würden). Man wusste, dass ich alles tun werde, der historischen Struktur getreu zu agieren. Tun Sie das als Wissender (Architekt und Elbhanggeborener) auch! Der gesamte Hang sollte unter Neubauverbot gestellt werden. Ein kommunistischer Bauamtsleiter von Dresden sagte mir einmal: „Wenn wir nicht neu bauen würden (er meinte Gorbitz und Prohlis und war der Meinung, dass die gesamte Stadt nach und nach so umgestaltet würde), hausten wir heute noch in den Hütten der Urmenschen“. Dieses Niveau sollten wir überschritten haben. Die „Hütten“ der Gründerzeit und das viele Grün dazwischen – eine Einmaligkeit! Mit freundlichen Grüßen |