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11. Oktober 2012 - Unbekannte verfugen Körnerweg neu

Stadt spricht von nicht genehmigtem Eingriff in die Strecke entlang der Elbe

Der denkmalgeschützte Körnerweg zwischen Saloppe und Körnerplatz ist für Fußgänger wie Radfahrer eine Tortur. Die Pflastersteine sind uneben, die Fugen ausgewaschen – vor allem Fahrräder springen hier mehr als dass sie rollen. Eine Sanierung ist zwar geplant, ein Beginn ist aber noch nicht abzusehen. Unbekannte haben die Sache deswegen selbst in die Hand genommen und den Weg eigenhändig begradigt.

Auf halber Breite wurde die Holperstrecke in der vergangenen Woche mit einem Gemisch aus Sand und Lehm frisch verfugt, so dass Räder wieder halbwegs vernünftig rollen können. Selbst die Stadt beurteilte die Arbeiten am Montag auf Anfrage als „recht ordentlich ausgeführt“. Trotzdem sei es ein ungenehmigter Eingriff. Denn von der Stadt Dresden habe es dafür definitiv keine Genehmigung geschweige denn einen Auftrag gegeben.

Für Konrad Krause vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Dresden e.V. ist die Lehmlösung hingegen eine raffinierte Idee: „Als Provisorium ist das gar nicht schlecht. Ich finde es bemerkenswert, dass die Anwohner das Problem selbst in die Hand nehmen“, vermutet Krause, der jegliche Beteiligung an der Guerilla-Aktion von sich weist.

Unterdessen fordert er von der Stadtverwaltung, dass diese endlich selber tätig wird: „Dass man in Kauf nimmt, dass sich Leute den Fuß verknacksen, kann ich nicht verstehen“, so Krause, der auch eine Lösung für das Holper-Problem vorschlägt: „Wenn der Denkmalschutz so wichtig ist, soll die Stadt einen umfassenden Sanierungsplan vorlegen. Persönlich könnte ich mir auch eine Asphaltlösung wie im Großen Garten in heller Sandsteinoptik vorstellen“, sagte Krause.

Die Kosten für eine Sanierung in Höhe von rund 240000 Euro sind bereits im Haushalt der Stadt verankert. Derzeit wird noch auf den Fördermittelbescheid gewartet. Wann es tatsächlich losgeht, ist unklar. Der gepflasterte Abschnitt des Körnerweges wird allerdings noch bis mindestens 2014 auf seinen Ausbau warten müssen. Solange nehmen die Bürger die Schaufel wohl selbst in Hand. sl/dbr/fs

Bilder dazu auf www.dnn-online.de

Dresdner Neueste Nachrichten, 9. Oktober 2012